Kategorien: Taubertsbergbad
17.02.2025

Wann und wie sollen Kinder Tauchen lernen?

Schon in einem früheren Beitrag haben wir geschrieben, dass es für die Wassergewöhnung von Kindern fast nicht zu früh sein kann. Aber wie sieht es nach der ersten Gewöhnung und dem frühen Schwimmunterricht mit dem Tauchen aus? In welchem Alter sollte das Kind die richtigen Tauchtechniken lernen? Und wie bringe ich es dem Kind vielleicht sogar spielerisch bei? Das verrät unsere Kollegin Maisaa Fakhouri.

Tauchen für Kinder: Wann ist das richtige Alter?

Ein bestimmtes Alter, ab dem die Kinder tauchen lernen sollten, kann man pauschal nicht benennen. Wie schon in unserem Beitrag zur Wassergewöhnung bei Kindern beschrieben, hängt es vom Entwicklungsstand des Kindes ab. Die DLRG empfiehlt den Beginn von Schwimmkursen ab einem Alter von fünf Jahren, in der Regel werden diese mit dem Seepferdchen-Abzeichen für Frühschwimmer abgeschlossen. Um das Abzeichen zu bekommen, müssen die Kinder schon einen Gegenstand aus schultertiefem Wasser heraufholen, sodass in den Schwimmkursen schon die ersten Taucherfahrungen gesammelt werden. Diese Altersgrenze von fünf Jahren ist aber nur das Mindestalter für die Schwimmkurse. Für jedes Kind sollte individuell entschieden werden, wann es bereit für die Schwimmgewöhnung, die ersten Schwimmkurse und das Seepferdchen-Abzeichen ist. 

Die nächsten Taucherfahrungen können die Kinder beim Bronze-Abzeichen sammeln: In der Prüfung muss ein Gegenstand aus zwei Metern Wassertiefe an die Oberfläche gebracht werden. Bei der Prüfung zu diesem Abzeichen sind die Kinder in der Regel zwischen sechs und zehn Jahren alt. Es ist also genug Zeit, vorher das Seepferdchen abzuschließen und das Tauchen in aller Ruhe zu erlernen.

Wie kann ich meinem Kind sicher und spielerisch das Tauchen beibringen?

Unabhängig von möglichen Schwimmkursen oder -abzeichen können Sie Ihr Kind auch selbst an das Tauchen heranführen. Vor allem die richtige Atemtechnik unter Wasser sollte vorsichtig und in mehreren Schwierigkeitsstufen beigebracht werden. Wichtig ist, dass das Kind unter Wasser langsam ausatmet, um nicht nach oben getrieben zu werden.

  1. Als erste Übung könnten sich die Tauchlehrlinge am Beckenrand festhalten und ins Wasser pusten. In einem ersten Schritt sind sie nur mit dem Mund und der Nase unter Wasser, später dann mit dem ganzen Gesicht. Am Beckenrand können sich die Kinder auch ohne Probleme wieder hochziehen.

  2. Wenn das Atmen richtig funktioniert, bietet sich eine Übung an, bei dem das Kind bis zum Boden des Beckens taucht und Gegenstände an die Wasseroberfläche bringt. Längere Tauchgänge können geübt werden, indem das Kind bis zum Beckenboden taucht und sich dort kurz hinsetzt. Dadurch wird auch die richtige Atemtechnik geübt, damit das Kind möglichst lange unter Wasser bleibt.


Zusätzlich empfiehlt die DLRG, dass Kinder lernen sollten, unter Wasser die Augen zu öffnen. So finden sich die Kinder unter Wasser zurecht und können sich orientieren. Zum Einstieg kann man zusammen mit den Kindern tauchen und mit der Hand eine Zahl zeigen, die die Kinder danach über Wasser wiederholen sollen.

Kleine Kinder posieren unter Wasser

Ängste und Bedenken: Was können Eltern tun, um die Kinder zu unterstützen?

Theoretisch klingt alles sehr machbar, in der Praxis kann es aber ganz anders aussehen. Was ist, wenn das Kind Angst vor dem Tauchen hat? Der Wasserdruck und die fehlende Luft unter Wasser können bei Kindern schnell zu Panik führen und das Lernen noch schwieriger machen. Deshalb ist in diesem Fall besondere Geduld geboten. In den seltensten Fällen beherrschen die Kinder die richtigen Tauchtechniken gleich beim ersten Versuch. Die DLRG empfiehlt schon eine Wassergewöhnung zuhause, beispielsweise in einer Badewanne. 


Sehr wichtig ist außerdem die Rolle als Vorbild, sodass den Kindern schon durch die reine Beobachtung die Angst genommen werden kann. Selbstverständlich sollten die Schwimmkenntnisse schon weit genug fortgeschritten sein, bevor das Thema Tauchen angegangen wird. Sobald es in tiefere Becken geht und der Beckenrand für die Kinder nicht immer griffbereit ist, sollten Erwachsene in Griffnähe sein. Trotzdem sollte den Kindern auch genug Freiraum gegeben werden, eigenständig zu schwimmen und zu tauchen.

Sollten Schwimmhilfen zum Tauchen lernen benutzt werden? 

Die DLRG rät dabei von Schwimmhilfen ab. Diese schränken Kinder nur in ihrer Bewegungsfreiheit ein und sind im Fall der Fälle auch keine sichere Haltemöglichkeit. Dafür sind Poolnudel oder Luftmatratze nicht stabil genug. Außerdem sollten die Kinder keine Taucherbrillen tragen. Nur so lernen Kinder, wie man mit dem Element Wasser umgehen muss und wie sie es schaffen, unter Wasser die Augen zu öffnen und sich zu orientieren.

Klappt das Schwimmen, funktioniert auch das Tauchen

Aber trotz aller Tipps gilt: Überstürzen Sie es nicht. Lassen Sie dem Kind Zeit. Wenn die ersten Schwimmtechniken erlernt wurden, kommt der Rest fast schon von allein. Voraussetzung für das Tauchen sind sichere Schwimmkenntnisse und keine Angst mehr vor dem Wasser. Ab diesem Punkt ist es wichtig, dem Kind dennoch Zeit zu geben. Sobald dann die richtige Atemtechnik erlernt wurde und die Kinder unter Wasser die Augen offenhalten, ist es auch schon geschafft. Auch wenn es keine konkrete Antwort für das richtige Alter gibt, können die verschiedenen Schwimmabzeichen eine grobe Orientierung für den richtigen Zeitpunkt geben. So steht dem Tauchen auch nichts mehr im Weg.

Maisaa Fakhouri vor einem Schwimmbecken

Über die AutorinMaisaa Fakhouri

Maisaa Fakhouri ist eines unserer neueren Gesichter im Taubertsbergbad: Seit 2023 ist sie bei uns, bringt aber als Schwimmlehrerin und Rettungsschwimmerin jede Menge Erfahrung im Wasser mit. Seit vielen Jahren ist sie außerdem Trainerin für Aquafitness, Aquajogging und Pilates.